Schüßler-Salze
Biochemie nach Dr. Schüßler, besser bekannt als Schüßler-Salze, ist eine Mineralstoff-Therapie, bei der fehlende körpereigene Mineralstoffe, die auf homöopathische Weise zubereitet worden sind, ergänzt werden.
Geschichte
Wilhelm Heinrich Schüßler wurde am 21. August 1821 in Zwischenahn nahe Oldenburg in Norddeutschland geboren. Erst im Alter von 30 Jahren konnte er mit dem Studium beginnen. Er studierte in Paris, Berlin und Gießen, wo er sich neben den medizinischen Fächern auch noch der Homöopathie widmete. Nach einigen Auseinandersetzungen mit den Behörden konnte Dr. Schüßler im Januar 1858 seine Praxis in Oldenburg eröffnen, wo er von Beginn an als homöopathischer Arzt arbeitete.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, lebte damals noch. Seine neue Heilweise war bei den Ärzten sehr umstritten und wurde häufig bekämpft: In den Ärztevereinen wurden keine Homöopathen zugelassen und einem Arzt, der sich der Homöopathie zugewandt hatte, wurde die ärztliche Qualifikation regelrecht abgesprochen. Deswegen gab es nur wenige homöopathische Ärzte.
Trotz dieser Ablehnung fand die Homöopathie in der Bevölkerung begeisterte Aufnahme, denn das Vertrauen in die herkömmliche Heilweise war damals schon erschüttert. Nachdem er einige Jahre die Homöopathie praktiziert hatte, konzentrierte er sich mehr und mehr auf die damals bekannten mineralischen Funktionsmittel des menschlichen Organismus. 1873 veröffentlichte er erstmals einen Artikel über seine Forschungen über die Wirkung der Mineralstoffe, was zur Folge hatte, dass er von den damaligen Homöopathen angegriffen wurde, weil er in Dosierung und Wahl der Mittel von einigen homöopathischen Grundsätzen abwich.
Im Laufe der Zeit mussten jedoch auch die Vertreter der Homöopathie die weitreichende Wirkungsweise der Schüßler-Mineralstofftherapie anerkennen. Dr. Schüßler verfocht seine Arbeit mit großer Geradlinigkeit und konnte in den darauf folgenden Jahren seine Therapie mit vielen Heilerfolgen untermauern.
Wirkung
Schüßler-Salze sind keine Mineralstoffe im üblichen Sinne, wie sie in Heilerden, in vielen Basenmischungen und in Nahrungsmitteln vorkommen. Das Besondere an ihnen ist, dass sie potenziert sind und dadurch im Organismus als mineralische Zellfunktionsmittel wirken. Zudem sind bei den Schüßler-Salzen jeweils ein basisches und ein saures Element miteinander verbunden. Durch die Verbindung von Base und Säure muss der Organismus diese Kombination nicht aus den Einzelelemente zusammenbauen. Sie entfalten ihre Wirkung als Funktionsmittel in der Zwischenzellflüssigkeit, an der Zellmembran oder unmittelbar in der Zelle selbst. Sie müssen vom Verdauungstrakt nicht erst aufgearbeitet werden. Sie verbessern auch die Aufnahmefähigkeit der entsprechenden Mineralstoffe aus den Lebensmitteln.
Die aus den Lebensmitteln gewonnenen Mineralstoffe dienen als Baustoff: Sie bilden die mineralische Grundlage zur Gestaltung des Körpers.Die Potenzierung geschieht ähnlich wie in der Homöopathie, nur wird anstelle der alkoholischen Lösung Milchzucker als Träger eingesetzt. Das Potenzieren wird in Dezimalschritten durchgeführt. Nach Dr. Schüßler werden die meisten Mineralstoffe in D6 eingenommen. Die Ausnahme bilden Calcium fluoratum, Ferrum phosphoricum und Silicea, welche in der zwölften Dezimalpotenz besser vom Organismus aufgenommen werden. Dr. Schüßler hat diese zwei Potenzen empfohlen, weil nach seinen Forschungen die Mineralstoffe in diesem Verhältnis im Organismus vorhanden sind.
Diese feine Aufbereitung ermöglicht, dass die Mineralstoffe bei der Einnahme über die Mundschleimhäute ins Blut übertreten und dann unmittelbar von den Zellen aufgenommen werden können.
Unterschied zur Homöopathie
Wilhelm Heinrich Schüßler war wie Samuel Hahnemann bestrebt, eine Therapie aufzubauen, die mit Hilfe natürlicher Stoffe die Gesundheit des Menschen fördern soll. Schon allein im Grundsatz der Mittelwahl besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen der Biochemie und der Homöopathie. Während bei der Biochemie nach Dr. Schüßler die dem Menschen fehlenden Mineralstoffe auf der Funktionsmittelebene durch feine Gaben ergänzt werden, wird in der Homöopathie das Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip gesucht. Dabei werden vielfach auch Mittel eingesetzt, die im Organismus nicht vorhanden sind. Bei den Schüßler-Salzen handelt es sich ausschließlich um Substanzen, die im gesunden Körper in ausgewogenem Maße ausreichend vorhanden sind.
Wirkungsweise der Homöopathie und der Schüßler-Salze
Mit den homöopathischen Arzneimitteln soll ein Reiz gesetzt werden, auf den der Organismus reagiert und damit eine Korrektur oder Gesundung einleitet. In der Biochemie werden fehlende Funktionsmittel durch Einnahme von geringen Mengen desselben Stoffes ergänzt. Homöopathie und Biochemie sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Keinesfalls ist die Biochemie eine reduzierte oder vereinfachte Homöopathie. Es sind zwei unterschiedliche und eigenständige Therapien mit verschiedenen Betrachtungsweisen, die sich auch gegenseitig befruchten und ergänzen können.
Die Bedeutung der Mineralstoffe für den Menschen. Eine Grundregel der Schüßler’schen Biochemie lautet:
Je schlechter es einem Menschen geht, umso weniger verschiedenen Mineralstoffe kann er für die Verbesserung seiner Situation brauchen. Je gesünder er ist, umso mehr verschiedene Mineralstoffe kann er zu sich nehmen, aber dafür in geringeren Dosierungen.
Krankheiten, die nicht durch Mängel an Betriebsstoffen entstehen, können auch nicht mit Mineralstoffen nach Dr. Schüßler beeinflusst werden und erfordern daher andere Maßnahmen.
Weiterführende Informationen
- Schüßler-Salze bei Wikipedia